UNTERSUCHUNGSGEBIETE

ROCHAUER HEIDE

Brandenburg

Die Rochauer Heide befindet sich im Land Brandenburg etwa 100 km südlich von Berlin im Wuchsgebiet 15 Düben-Niederlausitzer Altmoränenland des nordostdeutschen Tieflands, Wuchsbezirk 23 Lausitzer Grenzwall. Hier war vor rd. 140.000 Jahren die Eisrandlage des Warthe-Stadiums der Saale-Kaltzeit, deren glaziale Serie die Landschaft prägt. Das geschlossene Waldgebiet ist ca. 20.000 ha groß. Es herrscht mäßig feuchtes Tieflandklima. Die Höhenlage schwankt zwischen 120 und 145 m ü. NN. Der Niederschlag liegt zwischen 570 und 650 mm pro Jahr. Die Böden, überwiegend Sand-Braunerden, sind von mäßiger bis ziemlich armer Trophie. Natürliche Waldgesellschaft im nördlichen Teil der Rochauer Heide ist v.a. der Trauben-Eichen-Rot-Buchen-Wald, im südlichen Teil der Trauben-Eichen-Wald-Kiefern-Wald.

Erfolgreiche Umsetzung der naturnahen Waldbau- und Jagdstrategie

Die naturnahe Waldbau- und Jagdstrategie des Landesbetriebes Forst Brandenburg wird im Landeswaldteil der Rochauer Heide (ca. 3.000 ha) seit 2004 beispielgebend und erfolgreich umgesetzt. Binnen weniger Jahre wurden auf großer Fläche durch konsequente Waldpflege und zielorientierte Jagd gemischte Naturverjüngungen aus Trauben-Eiche und Gemeiner Kiefer sowie weiterer Begleitbaumarten etabliert. Das Projekt ZIORJA (Zielorientierte Jagd im Wald; 2010-2015) war in Kooperation mit der Prof. f. Waldschutz der TU Dresden der Schlüssel zum waldbaulichen, wirtschaftlichen und ökologischen Erfolg. Von einzelnen Ausnahmen abgesehen (ein Weiß-Tannen-Voranbau, ein Naturschutzprojekt und wenige Versuchsflächen) ist das Waldgebiet frei von Wildabwehrzäunen. Es gibt Rotwild, Schwarzwild und Rehwild. Laut Streckenrückrechnung und Befliegung 2023 beträgt der Frühjahrsbestand Rotwild rd. 2,3 St./100 ha, Schwarzwild 1,5 St./100 ha und Rehwild rd. 4,0 St./100 ha. Seit 2013 wird im Zuge eines Artenschutzprogramms Auerwild ausgewildert, das mittlerweile in mehreren Folgegenerationen Nachkommen hervorgebracht hat. Weiterhin gibt es Vorkommen von Wolf, Wanderfalke, Fischadler, Sperlingskautz, Rauhfußkautz und anderen geschützten Arten.

Nachhaltige Bewirtschaftung

Das Untersuchungsgebiet im WiWaldI-Projekt liegt im Landeswald der Rochauer Heide und gehört zur Landeswaldoberförsterei Lübben. Diese bewirtschaftet rd. 16.000 ha Landeswald in 10 Revieren. 39 % der Waldbestände sind zwischen 60 und 79 Jahre alt. Auf 22 % der Waldfläche befinden sich zwei- und mehrschichtige Wälder, Tendenz stark steigend. Der Holzvorrat beträgt ca. 300 Vfm/ha, der laufende Zuwachs 7,2 Vfm/ha*a = 6,0 Efm/ha*a und die Nutzung rd. 4,0 Efm/ha*a. Hauptbaumart im Oberstand ist Gemeine Kiefer mit 72 % Flächenanteil, gefolgt von Erle mit 11 %, Eiche mit 5 % und Birke mit 4 %. Der Landeswald wird nach den Grundsätzen eines ökologisch orientierten Waldbaus nachhaltig bewirtschaftet (Waldvision 2030; Grüner Ordner 2004). Ziel der Waldbewirtschaftung sind standortgerechte, naturnahe und klimaplastische Wälder.