KREISFORSTEN LAUENBURG

Schleswig-Holstein

Das Untersuchungsgebiet umfasst Teilflächen in drei Revieren der Kreisforsten im Kreis Herzogtum Lauenburg. Die Waldflächen liegen im Südosten Schleswig-Holsteins in den Revieren Gretenberge (1.008 ha Fläche im Projekt WiWaldI), Steinhorst (411 ha) und Brunsmark (677 ha) um Ratzeburg herum. 

Buchenwälder geben den Ton an

Die glaziale Serie der Weichseleiszeit ist prägend für die Landschaft, die überwiegend aus End- und Grundmoränen mit grundfrischen Geschiebelehmen sowie mittelfrischen lehmigen Sanden besteht. Die potentielle natürliche Vegetation (pnV) setzt sich vor allem aus Buchenwaldgesellschaften (>80%) aller Trophiestufen und Feuchtwaldgesellschaften, Brüchen und Mooren (14%) zusammen. Die Höhenlage schwankt zwischen 30 und 45 m ü. NN. Das Klima ist ozeanisch mit mäßigem kontinentalen Einschlag, wobei die Tendenz zu länger anhaltenden Trocken- oder Nassphasen geht. Der Niederschlag liegt zwischen 650 und 750 mm pro Jahr, wovon etwa 50% während der Vegetationszeit fallen. Die Jahrestemperatur beträgt im Durchschnitt zwischen 8 °C und 9 °C.

Wachstum und Vielfalt im Einklang mit der Natur

Ziel der Kreisforsten Herzogtum Lauenburg ist es, standortgerechte, klimastabile, vitale und leistungsfähige Mischwälder zu entwickeln.

Die Waldbewirtschaftung orientiert sich an der natürlichen Walddynamik, Pflege- und Ernteeingriffe finden kleinflächig oder einzelbaumbezogen statt. Die Flächen werden seit mehr als 15 Jahren nach ANW-Grundsätzen bewirtschaftet. Die waldbauliche Planung orientiert sich immer am Zustand des einzelnen Waldorts (unterschiedliche Geschichte!). Die Umsetzung erfolgt über das Arbeiten in sogenannten Pflegeblöcken mit i.d.R. zwei Pflegedurchgängen im Jahrzehnt. Die Eingriffsstärke soll 10% des vorhandenen Vorrats, maximal jedoch nicht mehr als 30 Efm je Maßnahme betragen. Wirtschaftliches Ziel ist die (Laub-) Wertholzproduktion. Die Steuerung erfolgt vor allem beim Erhalt der Mischbaumarten im „Buchenoptissimum“ (insbesondere Eiche und Edellaubhölzer) sowie die Nutzung von nicht standortheimischen Nadelholz (v.a. Fichte). Der Jahreseinschlag beträgt zwischen 6.500 fm (Revier Gretenberge) und 11.000 fm (Revier Brunsmark). Eine wichtige Rolle spielt die Laubwaldbewirtschaftung mit Schwerpunkt Buche und Eiche in Natura2000-Gebieten sowie die Entwicklung klimaresilienter Mischwälder auf devastierten Heideflächen, die nach dem zweiten Weltkrieg mit z.T. standortsfremden Nadelbäumen im Reinbestand aufgeforstet wurden. In Folge der Auswirkungen des Klimawandels wird zukünftig die waldbauliche Herausforderung sein, die unterschiedlichen ökologischen und ökonomischen Ansprüche bestmöglich zu vereinen. Insbesondere die Nutzungshöhe/-intensität und Vorratshaltung von Wäldern, die Erweiterung der (heimischen) Baumartenvielfalt, das Halten von Wasser im Wald und die Anreicherung von stehendem und liegenden Totholz müssen zukunftsfähig umgesetzt werden.

Wald und Wild

Zur Erreichung dieser gesellschaftlichen Wald-Ziele spielt der Verbiss der jungen nachwachsenden Bäume durch das Schalenwild eine entsprechend wichtige Rolle. Ziel soll es sein, dass sich grundsätzlich die heimischen Haupt- und Nebenbaumarten ohne Schutzmaßnahmen verjüngen und weitestgehend unbeschadet dem "Äser entwachsen" können. Die Jagd ist dabei ein wichtiges Instrument und leistet einen notwendigen Beitrag für zukunftsfähige, klimastabile Mischwälder. Die Ausübung der Jagd erfolgt im Intervalljagdmodell mit intensiven Jagdphasen und ausgedehnten Ruhezeiten.