Was kostet der Einfluss von Wildverbiss auf Naturverjüngung einen Forstbetrieb?

Im Rahmen der Bundestagung 2024 der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft Deutschland e. V. (ANW) sprach Prof. Dr. Thomas Knoke über den Einfluss von Wild auf Waldresilienz, ­-resistenz und Wirtschaftlichkeit der Forstbetriebe. 

Der Leiter des TUM-Teilvorhabens "Statistische und Multikriterielle Modellierungen" im Projekt WiWaldI fasste in seinem Vortrag folgende Kernaussagen zusammen: 

  • Wildverbiss beeinflusst den Höhenzuwachs junger Pflanzen stark.
  • Wildverbiss führt zu Entmischung.
  • Wildverbiss kann jagdlich gemindert werden.
  • Waldbauliche Maßnahmen allein kompensieren hohen Wildeinfluss nicht.

Finanziell bedeute dies, dass die ausbleibende Naturverjüngung und Entmischung bis zu 9.000 €/ha oder 135 € pro ha/Jahr kosten können. Die durch den Verbiss bedingt nötige Pflanzung plus Zäunung könne bis zu 14.000 €/ha oder 210 € pro ha/Jahr kosten. Das wäre mehr, als wir durch Schäden durch den Klimawandel in reinen Fichtenbeständen erwarten könnten.  

Abschließend fasste Prof. Knoke zusammen "Ein resilienter Wald benötigt Verjüngung (in variabler Dichte) ständig auf mehr oder weniger ganzer Fläche.“ Temporäre Schutzmaßnahmen, wie Zäune, seien abgesehen von deren hohen Kosten keine effektive Möglichkeit, um diese Verjüngung zu gewährleisten. Der Vorbeugung von Schäden, z.B. durch angepasste Bejagung, kommt daher eine Schlüsselrolle zu.

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